Mittwoch, 30. November 2005

Der Weihnachtswuschel

imagesMit seinem neuen Gehilfen, einem kleinen Weihnachtswuschel, saß der Weihnachtsmann in seinem gemütlichen Haus vor dem Kamin in seinem alten Haus.
Um ihn herum türmten sich Briefe und Päckchen. Es war wie jedes Jahr, und wie jedes Jahr wusste der Weihnachtsmann nicht, ob er alles reichzeitig schaffen würde.
Manchmal konnte er nicht verstehen, was die Menschen sich alles wünschten. Wozu brauchte man Autos, wenn doch die Fahrt im Schlitten so viel schöner war. Wozu teure Uhren, wenn sie einem doch bloss zeigten, wie schnell die Zeit verrann.
Ab und zu runzelte der Weihnachtsmann seine Stirn und schüttelte verständnisslos den Kopf.

Der Weihnachtswuschel derweilen saß an seinem Fernrohr und schaute auf die Welt hinab. Er schwenkte das Rohr von links nach rechts und wurde immer aufgeregter. Weil er in diesem Jahr das erste Mal beim Weihnachtsmann half, konnte er so vieles nicht verstehen.
" Warum ist es nicht überall auf der Welt weiß?
Warum sind die Kinder dort unten so braun und die da so hell?
Warum brennen hier so viele Lichter und dort ist es so dunkel?"

Geduldig erklärte der Weihnachtsmann ihm, wie verschieden die Länder und die Menschen waren und warum das so war.
Und bald wusste der kleine Wuschel: egal, ob Schnee fiel, oder es warm war, egal, welche Hautfarbe die Menschen hatten - das Weihnachtsfest gab es fast überall auf der Welt und fast alle Menschen hoben sich ihre Wünsche auf und hofften, dass der Weihnachtsmann sie ihnen erfüllen würde.

Inzwischen hatte der Weihnachtsmann vor sich zwei Stapel. Rechts einen sehr großen, mit dicken Briefen, links einen kleineren Stapel, dessen Briefe sehr dünn waren.
"Diese Briefe", sagte der Weihnachtsmann und deutete auf den größeren Stapel "kommen von Menschen, die ich sehr gut kenne. Jedes Jahr schicken sie dickere Briefe und jedes Jahr verstehe ich nicht, was sie sich nun noch wünschen könnten. Inzwischen müssten sie alles haben, um glücklich zu sein. Diese Briefe" ,und er tippte auf den kleinen Stapel " ,sind sehr dünn, und ich kennen die Menschen nicht, die sie geschrieben haben"
Damit, drückte er dem kleinen Wuschel den kleineren Stapel in die Hände, lehnte sich zurück und sagte "Lies Du mir vor, was sich diese Menschenkinder wünschen. Ich muss ein wenig ausruhen!"

Der kleine Wuschel öffnete den ersten Brief. Dort stand nur ein Wort "Regen".
Wuschel sah fragend den Weihnachtsmann an. Als dieser nicht antwortete, öffnete er weitere Briefe.
Im zweiten war ein kleines Bild. Darauf hatte jemand ein Tier gemalt und ein paar Schuhe.
Im nächsten Brief stand "Ich wünsche mir Gesundheit für meine Mutter"
Und so ging es fort.

Als der kleine Wuschel alle Briefe geöffnet hatte, sagte er erleichtert "Na, das sind doch alles kleine Wünsche, die können wir doch ganz schnell erfüllen!"
"So, meinst Du?", fragte der Weihnachtsmann.Dann lächelte er gutmütig.
"Mit solchen kleinen Wünschen hat es bei denen auch angefangen ", und er deutete auf den großen Briefstapel.
"Inzwischen sind sie maßlos geworden und wissen kaum noch zu schätzen, was sie haben.
Diese hier " ,er nahm eine Zeichnung in die Hand " wünschen sich wenig. Etwas zu essen, ein paar Schuhe, damit ihre Füße nicht wund werden, eine Schule, um etwas lernen zu können. Aber ihre Wünsche lassen sich viel schwerer erfüllen, denn allein schaffe auch ich das nicht!"

"Aber ich helfe dir doch!", sagte der kleine Wuschel sofort und schaute den Weihnachtsmann aufmerksam an.
"Dann musst Du auf die Erde, zu all den Menschen, denen ich seit Jahren immer wieder ihre Wünsche erfülle. Frage sie, ob sie etwas abgeben, von dem, was sie nicht mehr brauchen. Vielleicht ein paar Schuhe, deren Farbe ihnen nicht mehr gefällt, vielleicht ein Fahrrad, weil sie doch ein Auto haben und vor allem etwas Mitgefühl für alle, die viel weniger Wünsche haben als sie."

Der kleine Wuschel versprach, sein Bestes zu tun, setzte sich in den Schlitten und machte sich auf den Weg zur Erde.

Gutmütig grummelte sich der Weihnachtsmann in den Bart " Auch du wirst noch sehen, dass es Menschen gibt, die nicht teilen wollen, obwohl sie so viel haben und jene, die das kleinste bischen hergeben um einen anderen Menschen zum Lächeln zu bringen!"
Der Weihnachtsmann musste es wissen, er war schließlich viele hundert Jahre alt und hatte die Menschen lange Zeit beobachtet.
Und während er auf den kleinen Wuschel wartete, griff er hinter sich in seinen alten Jutesack und nahm die wichtigsten Geschenke heraus, die er diese Jahr verteilen wollte.
Ein Fläschen klaren Wassers, für die trockensten Länder; eine Handvoll Getreidekörner, damit daraus Brot werden könne; ein ganz großes Lächeln, damit die Kinder nicht immer nur weinen mussten und ein großes Paket mit dem wundersamen Staub Menschlichkeit .
Er griff in das Paket, nahm eine große Handvoll Menschlichkeit heraus, blies die Backen auf und pustete den feinen, glitzernden Staub in jeden Winkel der Erde.

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